Wollen Sie Braugerste anbauen?
Einst unser Hauptnahrungsgetreide
Die Gerste wurde während 7000 Jahren ununterbrochen in der Schweiz angebaut. Das Saatgut wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Dank ihrer Frühreife und Anpassungsfähigkeit konnte sie von den tiefsten Lagen bis hoch hinauf in abgelegene Alpentälern angebaut werden. Doch vor 50 Jahren kam es zu einem Bruch mit dieser Tradition.
Der Anbau in den Randregionen wurde aufgegeben und in günstigen Lagen wurden schweizerische Sorten durch ausländische Sorten ersetzt. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg hat man die Gerstenzüchtung in der Schweiz ganz eingestellt. Während Gerste früher als Hauptnahrungsgetreide eine wichtige Rolle spielte, vor allem in Form von Brei oder Suppe, wird sie heute fast nur noch als Futtergetreide angebaut. Der Braugerstenanbau in der Schweiz wurde praktisch aufgegeben.
In der nationalen Samenbank befinden sich Gerstensorten, die vermutlich von den ersten in der Schweiz angebauten Sorten abstammen, es handelt sich dabei um 6-zeilige Spelz- und Nacktgersten.
Die Gerste ist von allen Getreidearten am frühesten reif. Das liegt daran, dass sie bereits beim Hervorschieben der Ähren blüht, weshalb sich die Vegetationszeit verkürzt. Meistens öffnen sich die Staubbeutel bereits in den noch geschlossenen Blüten, nur selten ragen sie aus den Blüten heraus. Die Gerste ist ursprünglich eine Pflanze der Sommertrockenheit. Die extrem langen Grannen assimilieren sogar noch, wenn die Blätter die Assimilation wegen Trockenheit bereits eingestellt haben. Ein Grossteil der Kornsubstanz wird direkt von den Grannen gespiesen, Gerste ist das Grannengetreide schlechthin.
Die schweizerischen Landsorten spielen in der europäischen Gerstenzüchtung keine Rolle, aber eine umso grössere in der Gerstenzüchtung der Vereinigten Staaten. Eine Landsorte aus der Region Sempachersee rettete sogar den Braugerstenanbau des Mittleren Westens. Diese Region wurde Mitte der dreissiger Jahre von einer verheerenden Schwarzrostepidemie heimgesucht. Nur eine einzige Pflanze mit Schwarzrostresistenz konnte widerstehen – und sie stammte von einer Schweizer Landsorte ab. Mit ihr konnte ein aufmerksamer Landwirt das Problem lösen. Auch als in den neunziger Jahren in der gleichen Region grosse Probleme mit Fusarium auftraten, konnten die Züchter das mit Hilfe von Schweizer Landsorten entschärfen.
Text von Peer Schilperoord aus: Kulturpflanzen in der Schweiz, Gerste, vom Verein für alpine Kulturpflanzen
Die Studien kann kostenlos als PDF bezogen werden: Gerste
www.berggetreide.ch
Unterstützung beim Braugerstenanbau

Copyright IG Mittellandmalz
Die IG Mittellandmalz und die Berner Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) leisten bei der Wiederansiedlung der Braugerste in der Schweiz Pionierarbeit. Sie haben in den letzten Jahren Sorten selektioniert, die sich für den Anbau in unserem Land eignen. Die IG Juramalz profitiert nun von dieser Arbeit.
Die IG Juramnalz bietet in Zuammnenarbeit mit der HAFL den interessierten Landwirten eine umfassende Beratung an:
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Vor-Anbauberatung, Saagutbeschaffung und -verteilung
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Nmin-Proben &und Düngungsempfehlung
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Anbaubegleitung und -betreuung
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Qualitätskontrolle
Wenn Sie interessiert sind am Anbau von Braugerste, dann nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.


